Neuro-degenerative Erkrankungen

Inhaltsverzeichnis

Neurodegenerative Erkrankungen wie Multiple Sklerose (MS), Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), Morbus Parkinson und Chorea Huntington können schwerwiegende Auswirkungen auf die Sprache, das Sprechen, die Stimme und den Schluckvorgang haben.

In unserer Logopädiepraxis in Voerde bieten wir spezialisierte Therapien und Unterstützung für Patienten mit neurodegenerativen Erkrankungen an, um ihre Lebensqualität zu verbessern und ihnen bei der Bewältigung von Kommunikations- und Schluckstörungen zu helfen.

Multiple Sklerose – eine Krankheit mit vielen Facetten

Die Multiple Sklerose (MS), auch Encephalomyelitis disseminata genannt, ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. MS gilt als Autoimmunerkrankung. Dabei richtet sich das Immunsystem fälschlicherweise gegen die Strukturen des eigenen Nervensystems. Mögliche Folgen: schwere neurologische Beeinträchtigungen wie Lähmungen, Gangstörungen oder Sehstörungen. Häufige Begleitsymptome sind Sprech- und Schluckstörungen, gelegentlich können auch kognitive Probleme auftreten.

Multiple Sklerose zeigt sich auf sehr unterschiedliche Art und Weise. Deshalb wird sie auch als „Krankheit mit den tausend Gesichtern“ bezeichnet. Beim ersten Auftreten der Symptome ist es sinnvoll mit einer logopädischen Therapie zu beginnen.

Früh beginnen! Hilfe durch die Logopädie bei Multipler Sklerose

Je früher ein MS-Patient mit einer logopädischen Behandlung beginnt, umso besser ist die Aussicht auf eine Verbesserung, die den Alltag und Routineaufgaben erleichtern. Die Zielsetzung der logopädischen Therapie ist immer individuell und ergibt sich für jeden einzelnen Fall aus dem spezifischen Befund und dem Schweregrad der Erkrankung.

Im Vordergrund der therapeutischen Sitzungen steht die Verbesserung der Koordination von Atem und Stimme sowie die Anpassung der Sprechgeschwindigkeit. Die Logopädinnen der Praxis Jutta Franz-Paul üben mit den Patienten Techniken zur Aussprache ein und trainieren die am Sprechen beteiligte Muskulatur (Mund- und Gesichtsmuskulatur). Die Therapie beinhaltet darüber hinaus ein Training zur Optimierung der Haltung, da eine stabile Körperspannung sämtliche Prozesse positiv unterstützt.

Bei einer Schluckstörung erarbeiten meine Therapeutinnen mit dem Patienten spezielle Schlucktechniken, die eine kompensatorische (ausgleichende) Verbesserung des Schluckvorganges herbeiführt. Weiterhin klären wir auch über adaptive (angepasste) Verfahren, wie z. B. die Ernährungssituation, auf. Neben dem Haltungsaufbau und der Aktivierung und Kräftigung der Schluckmuskulatur werden Hilfen und Übungen im Bereich der Wortfindung und des Sprachverständnisses angeboten.

 Symptome der Sprechstörung:

Symptome der Schluckstörung:

Amyotrophe Lateralsklerose, ALS: Die Logopädie unterstützt Sprechen, Schlucken und Haltung

Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine fortschreitend verlaufende Erkrankung des Nervensystems. Die Logopädie kann die ALS nicht heilen, aber ein frühzeitiger Therapiebeginn kann den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen. Auftretende Symptome können durch die geschulten Logopädinnen der Praxis Jutta Franz-Paul hilfreich begleitet werden.

Das Ziel der logopädischen Behandlung liegt im Bereich der Sprechstörung darin, durch Atem- und Stimmübungen sowie einer Optimierung der Haltung, eine verbesserte Koordination von Atem und Stimme zu erreichen. Im Bereich der Kommunikation können Ersatzstrategien oder auch der Umgang mit Hilfsmitteln erlernt werden.

Bei einer Schluckstörung wird nach einer genauen Untersuchung des Schluckvorgangs ein individueller Therapieplan erstellt, dessen Inhalt die Behandlung des Gesichts- und Mundbereichs umfasst. Es werden vorwiegend kompensatorische (ausgleichende) Maßnahmen vermittelt, z. B spezielle Schlucktechniken oder adaptive (angepasste) Verfahren, wie z. B. die Ernährungssituation.

Symptome der Sprechstörung:

Symptome der Schluckstörung:

Durch die verlängerte Dauer der Nahrungsaufnahme kann es bereits früh zu einem Gewichtsverlust kommen, nicht zuletzt auch durch den veränderten Stoffwechsel und den erhöhten Kalorienverbrauch.

Chorea Huntington – logopädische Therapie als Begleitung

Unwillkürliche Bewegungen der Arme, Beine und der Gesichtsmuskulatur, Gleichgewichtsstörungen, Zittern und eine unkoordinierte Feinmotorik sind bei Chorea Huntington typisch. Dies ist die Folge einer erblich bedingten, degenerativen Funktionsstörung des Gehirns. Die tanzenden, spontan auftretenden Bewegungen sind durch einen schlaffen Muskeltonus gekennzeichnet. Das griechische Wort Chorea (= der Tanz) gibt der Bewegungsstörung daher ihren ersten Namensteil, der zweite ist auf den New Yorker Arzt George Huntington zurückzuführen.

Im Verlauf von Chorea Huntington treten bei vielen Erkrankten Sprech-, Schluck-, und Sprachstörungen auf. An diesen Stellen setzen wir Logopäden an. Es ist sinnvoll beim ersten Auftreten von Sprech- oder Schluckstörungen mit einer Therapie zu beginnen.

Die Ziele der Logopädie bei Chorea Huntington

Die Zielsetzungen der Logopädie liegen bei Chorea Huntington in den drei betroffenen Bereichen: Sprache, Atmung und Schlucken. Unsere Patienten sollen so lange wie möglich ihrer Sprache mächtig sein. Die Übungen sollen sie ermutigen Sprache, trotz Beeinträchtigung, im Alltag einzusetzen. Dazu erhalten sie auch die Möglichkeit, ihr Sprachverständnis zu verbessern. Sollte dies nicht mehr möglich sein, können Ersatzstrategien oder der Einsatz von Hilfsmitteln erarbeitet werden.

Zum anderen arbeiten wir an der Optimierung der Atmung, der Artikulation und der Sprechgeschwindigkeit. Im Bereich der Schluckstörung erstellen unsere Therapeuten nach einer genauen Untersuchung des Schluckvorgangs einen individuellen Therapieplan. Dieser beinhaltet die Behandlung des Gesichts- und Mundbereichs und die Vermittlung von kompensatorischen (ausgleichenden) Maßnahmen, z. B spezielle Schlucktechniken, oder adaptive (angepasste) Verfahren, wie die Anpassung der Ernährungssituation.

Symptome der Sprechstörung:

Symptome der Schluckstörung:

Morbus Parkinson : Störungen in der Bewegung

1817 wurde die Erkrankung Morbus Parkinson das erste Mal von dem britischen Arzt James Parkinson erwähnt. 100 Jahre später entdeckte ein junger französischer Mediziner, C. Tretjakow, dass es in bestimmten Regionen des Gehirns, im Besonderen in der schwarzen Substanz im Hirnstamm, zu einem Abbau der Nervenzellen kommt, genau gesagt im Mittelhirn. Den Namen trägt dieses Areal aufgrund einer schwarzen Farbe, die durch einen hohen Gehalt an Melanin und Eisen entsteht.

Die Nervenzellen in der schwarzen Substanz produzieren den Botenstoff Dopamin, der für die Bewegungsimpulse zuständig ist. Gemeinsam mit anderen Botenstoffen wie Glutamat oder Acetylcholin sorgt er dafür, dass beabsichtigte Bewegungen beginnen, durchgeführt und beendet werden. Bei Morbus Parkinson sind eben diese Nervenzellen betroffen und Bewegungen deshalb beeinträchtigt.

Folgende Leitsymptome können auftreten:

In der Therapie arbeiten wir unter anderem mit LSVT LOUD.

Die Auswirkungen von Parkinson auf Sprache

Im Verlauf der Erkrankung Morbus Parkinson treten bei vielen Betroffenen Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen auf. Dabei kann die Logopädie Patienten helfend begleiten und Beschwerden lindern.

Im Bereich der Sprech- und Stimmstörung lernen Betroffene in der Therapie ihre Sprech- und Stimmfunktionen länger aufrecht zu halten oder verlorene Fähigkeiten wieder zu erlernen. Es geht dabei um Aussprache, also Artikulation, Lautstärke und Sprechgeschwindigkeit. Ein weiteres Augenmerk der logopädischen Behandlung liegt auf der Mimik.

Bei etwa 50 Prozent der Parkinsonpatienten tritt eine Schluckstörung auf.

Nach genauer Analyse des Schluckvorgangs erarbeiten unsere Logopäden immer einen individuellen Therapieplan. Er umfasst restituierende Verfahren, die Fähigkeiten verbessern oder wiederherstellen. Durch Stimulierung und Bewegungsübungen erfolgt dabei die Vermittlung kompensatorischer (ausgleichenden) Maßnahmen, beispielsweise spezielle Schlucktechniken, oder adaptiver (angepasste) Verfahren, wie etwa die Ernährungssituation.

Vorhandene Funktionen aufrecht zu erhalten ist weniger mühsam, als verlorene Funktionen von Grund auf neu zu erlernen. Ein früher Behandlungsbeginn in der Logopädie ist deshalb von großer Bedeutung für Patienten mit Morbus Parkinson.

Symptome der Sprech- und Stimmstörung:

Symptome der Schluckstörung:

In schweren Fällen kommt es zu: Mangelernährung, Gewichtsverlust, Flüssigkeitsverlust oder einer Lungenentzündung. 

Eine besondere Behandlung bei Morbus Parkinson finden sie auf meiner Homepage unter LSVT ®LOUD (Lee Silverman Stimmtraining).

Demenz – Veränderungen im Leben

In Deutschland leben zurzeit ca. 1,6 Millionen an Demenz erkrankte Menschen. In NRW sind es 350 000 Betroffene. Die Tendenz ist aufgrund der demographischen Entwicklung steigend.

Die Erkrankung verläuft schleichend. Betroffene und Angehörige benötigen eine vielfältige Unterstützung, um mit der veränderten Lebenssituation umgehen zu können. Die Logopädie leistet im Bereich der Kommunikation und Ernährung wertvolle und kompetente therapeutische Begleitung. 

Das Ziel der logopädischen Behandlung ist, die Sprache und auch den Bereich des Schluckens, oder auch beide Bereiche zusammen, unter den veränderten Bedingungen bestmöglich aufrechtzuerhalten. Dem Team der Praxis für Logopädie, Neurologopädie und Lerntherapie Voerde liegt neben der Behandlung des Demenz-Patienten die Betreuung der Angehörigen am Herzen.

Diagnose Demenz: Wie geht es weiter?

Eine Demenz beginnt mit Kleinigkeiten. Vergesslichkeit, Orientierungslosigkeit, Schwierigkeiten einem Gespräch mit vielen Personen zu folgen. Der Prozess, in dem sich die Symptome verschlechtern und vermehren, kann sich über Jahre hinziehen. Anfänglich nehmen die Betroffenen die Veränderungen des Gedächtnisses, der Sprache und des Denkens wahr. Es entstehen Ängste, die zu Unsicherheiten führen, die Kontrolle über das eigene Leben zu verlieren. Die emotionalen Fähigkeiten und die Gefühle sind derweil erhalten.

Sprachstörung bei Demenz

Die sprachlichen Beeinträchtigungen erschweren die Kommunikation im Alltag. Eine schwierige Situation für die Betroffenen selbst, aber auch für ihr soziales Umfeld.

Beeinträchtigungen können sein:

Die Ziele der logopädischen Therapie:

Die logopädische Therapie bei einer Demenz erfolgt durch einen ressourcenorientierten Ansatz. Dieser kann sein:

Schluckstörung bei Demenz

Im Verlauf der Erkrankung stellen sich häufig Schluckstörungen ein. Die Nahrungsaufnahme kann sich bei fortschreitender Demenz zunehmend als schwierig erweisen. 

Beeinträchtigungen können sein:

Dieses kann zu einer Mangelernährung führen, einer körperlichen Schwäche sowie einer Exsikkose (Austrocknung). Lungenentzündungen können folgen.

Die Ziele der logopädischen Therapie bei einer dementiellen Schluckstörung:

Dabei liegt der Schwerpunkt nicht auf einem übenden Verfahren in Form eines Trainings der Schluckmuskulatur, sondern eher in der Erarbeitung individueller Strategien zur Nahrungsaufnahme. Ein interdisziplinärer Austausch von Logopäden, Angehörigen, Pflegekräften, Ärzten und Zahnärzten ist bei Demenz besonders nötig.